Seit 1600 Schloßbrauerei Arnstorf









Geschichte der Schloßbrauerei Arnstorf

(Quelle: Arnstorfer G'schichten - erzhählt von Josef Mitterer)

Die Gründung einer Brauerei dürfte mit dem aufblühenden Hofleben vor 1600 zusammenhängen und in die Zeit der aufstrebenden handwerklichen Zünfte fallen. Denn zu einer Biersiederei brauchte man entsprechende Kesseln, Pfannen und auch Gebinde, in denen das Gebräu haltbar abgefüllt und gelagert werden konnte. In diesem Falle standen den Klöstern und Schloßherren auch der nötige Grund und Boden zur Verfügung, wo sie die zum Bierbrauen erforderlichen Produkte wie Gerste und Hopfen anbauen konnten. Man brauchte auch kühle Keller zum Einlagern und Kühlhalten des Gebräus. Auch entsprechendes Brunnenwasser brauchte man, das oft weither in Holzrohren hergeleitet werden musste. In dieser Beziehung gab es für die Arnstorfer Brauerei kein Problem, denn die Brunnstuben am Pfarrkirchener Berg, so beim Meier Anderl (Förg-Garten) und beim Diem-Anwesen, ebenso die Brunnstube am Angerl (das Fükelsberger-Max-Haus steht darüber) lieferten das Wasser für die Brauerei, das Schloß und die Ökonomie beim Unteren Schloß. Ursprünglich wird die Braustätte klein gewesen sein. Erst später, als Orte mit ihren vielen Wirtshäusern und Kneipen entstanden, mussten sich die bestehenden Brauereien vergrößern und so wird sich die gräfliche Schloßbrauerei entsprechend umgebaut haben. Das bezeugt das große Brauhaus und die früher betriebene eigene Mälzerei. Die große Waldfläche (oberer Teil) beim Kalvarienberg war der Hopfengarten, der später in die Gefilde zwischen den Häusern Silichner, alten Knabenschule, Dambeck-Wolber-Haus, Turngarten bis hinunter zum Steinbach reichte und in eine wettergeschütztere Lage verlegt wurde. Aus dem erstgenannten Hopfengarten wurde eine Schafweide und viel später wurde dieses große Grundstück mit Fichten bepflanzt. Vis-à-vis dem Brauhaus wurde der große Klär- und Kühlkeller errichtet und darüber die Wohnung für den Braumeister erstellt.

Geschichte  der Schlossbrauerei Arnstorf

Die Braumeister

Als Braumeister weiß man noch den Braumeister Herrn Rothäusler. Die Familie Rothäusler bestand aus den beiden Ehegatten und dem Sohn Gustl (dieser wurde später Braumeister in einer Kulmbacher Brauerei), dem kessen Sohn Wickerl und noch zwei Töchtern. Die Familie Rothäusler ist nach dem 2. Weltkrieg von Arnstorf verzogen. Als Nachfolger von Rothäusler kam dann der dickbäuchige Braumeister Herr Freundorfer mit seiner zierlichen, netten, freundlichen Frau, die etwa die Hälfte ihres freundlichen Gatten darstellte.
Nach Freundorfer kam der Arnstorfer Melber-Sohn, der Braumeister Karl Eichinger (1962), der dem überall bekannten Arnstorfer „Osiff“ ein Ende bereitete und ein Bier herstellte, das sich in Qualität mit jeder Großbrauerei messen konnte. Alle Braumeister, bis auf Herrn Eichinger, der selber ein Haus und Familie in der Pfarrkirchener Straße hatte, wohnten in den Wohnräumen des über dem Bierkeller vis-à-vis dem Sudhaus liegenden Hauses. 
Die beim Biersieden anfallende Bierhefe verkauften die Braumeister Frauen in ihren Wohnungen an die Bäuerinnen, die sie zum Herstellen ihrer Dampfnudeln und Kürcheln brauchten. 








Die Brauerei hatte noch den großen Bierlagerkeller an der Pfarrkirchener Straße, wo jetzt die Häuser Ellinger, Schachtner (Tauben-Hans) Zitzl stehen. In diese Keller wurde das gesottene Bier in großen 20/30 hl-Fässern zum Lagern gefahren. Vor dem Keller standen mächtige Kastanienbäume und die Schloßbinder pichten da die Bierfässer. Im Sommer fanden sich die Herren Amtsrichter, Notare, Apotheker auf der primitiven Sitzbank am Tisch an einem Tag in der Woche zu einem Umtrunk ein. Ein Braubursche bediente die Herren. Die Brauerei hatte noch einen Bierlagerkeller am Kellerberg.

Geschichte der Schlossbrauerei

um 1920...

kaufte die Schloßbrauerei das Schadel-Bräu-Anwesen, ließ die Brauerei eingehen und verpachtete die Gastwirtschaft. Dasselbe machte die Brauerei mit der Weißbierbrauerei Unertl. Die Brauerei übernahm das Weißbiersieden in eigener Regie in der Bierbrauerei, was aber nicht lange ging, denn das weit und breit bekannt gute Unertl-Weißbier konnten sie nicht herstellen und so wurde selbes wieder aufgegeben.
Bis etwa nach dem 2. Weltkrieg wurde die Gerste zur Bierherstellung selber gemälzt. Das Bierausfahren wurde bis nach dem 1. Weltkrieg mit dem schweren Bierwagen (ähnlich den Münchener Bierwägen) mittels Pferdegespann vollzogen. Bis zum 1. Weltkrieg machte das der Bier-Peter, mit Namen Zimmer Peter, der in der Bindergasse ein kleines Häuschen hatte. Nachher machte es der Hans (den Nachnamen weiß man heute nicht mehr). Er wohnte im Bleicherhäusl und trug eine schwere Lederschürze. Nach dem 1. Weltkrieg wurde neben dem Fassbier auch Bier in 1 Liter-Flaschen abgezapft und geliefert. So wurde dann das schwere Bierfuhrwerk eingestellt und Bier den Wirten mit einem 1,5-Tonner Lieferwagen zugestellt.

Die Binderei

Zur Brauerei gehörte auch eine Fassbinderei. Die hatte ihren Betrieb im Mittelbau im Bräuhaushof. Bei Einführung von Aluminiumbierfässern und der Bierflasche wurde die Schloßbinderei aufgelöst. Die Binder machten alle Größen von Bierfässern, angefangen vom 15-Liter-Fassl bis zum Bierlagerfass von 30 Hektoliter. Als Binder weiß ich den alten Köppl und dessen Sohn und den Kastenmeier Ludwig als letzten Schloßbinder. Denn da hielt Ende der 20er Jahre das Flaschenbier seinen Einzug und die Aluminium-Bierfässer. In der Binderhalle wurde dann eine Schreinerei eingerichtet, die von dem aus der Holledau gekommenen Josef Grassl betrieben wurde und der dann später die Unterwirtspächter-Tochter s´Weitl Roserl geheiratet hat.








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